Grenzen des respektvollen Miteinanders überschritten

In eigener Sache

Erklärung des Kirchentages zur Gründung eines Kirchentagesvereins durch humanistische Netzwerke

Die in religionskritischen Verbänden und Institutionen wie der Giordano-Bruno-Stiftung bekannten David Farago und Mario Ickert haben für den 9. Januar 2025 zu einer Pressekonferenz in Düsseldorf eingeladen. Als einladende Institution wurde dabei von beiden der “40. Deutsche Evangelische Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.” genannt. Dieser Vereinsname wurde  in einigen Teilen der Öffentlichkeit jedoch bereits als Label für den geplanten regulären Kirchentag angenommen. Zu diesem haben die Stadt Düsseldorf und die Landeskirche der Evangelischen Kirche im Rheinland gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen offiziell eingeladen.  

Um Verwechslungen und Irritationen zu vermeiden, informiert der Deutsche Evangelische Kirchentag deshalb zu Hintergründen, die aus der Einladung Faragos und Ickerts nicht oder missverständlich hervorgehen: 

Am 23.06.2022 hat der Rat der Stadt Düsseldorf beschlossen, eine Einladung an den Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e.V., kurz Deutscher Evangelischer Kirchentag, auszusprechen, um diesen 2027 in Düsseldorf durchzuführen. 

Mitglieder des Kirchentages arbeiten seit dem Beschluss sehr vertrauensvoll mit den Vertreter und Vertreterinnen der Stadt Düsseldorf und der Landeskirche der Evangelischen Kirche im Rheinland zusammen. Im Frühjahr dieses Jahres ist die Gründung eines Trägervereins für das konkrete Event geplant. Vorgesehen war der Vereinsname „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.“. 

Im November 2024 erfuhr der Kirchentag, dass am 31. Oktober 2024 ein Verein mit genau diesem Namen im Vereinsregister des Amtsgerichts in Fulda unter der Nummer VR 2909 eingetragen wurde. Als Vorstände sind die beiden Personen David Farago und Mario Ickert bestellt. Dass es sich bei der Verwendung genau dieses Labels nicht um einen unglücklichen Zufall handelt, wird allein dadurch deutlich, dass Vereinsziele und Satzung des gegründeten Vereins wortgleich mit denen vorangegangener Trägervereine regulärer Kirchentage sind. 

Der Deutsche Evangelische Kirchentag weist hiermit darauf hin, dass besagter Verein nicht von Mitgliedern der Kirchentagsorganisation gegründet und nicht mit dem Kirchentag assoziiert ist. Im Gegenteil, Gründungsmitglieder des Vereines initiierten bereits 2022/23 ein Bürgerbegehren gegen die Einladung des Kirchentages durch die Stadt Düsseldorf, welches aber nicht annähernd die erforderliche Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Düsseldorf erfuhr. 

Bei der Gründung des o.a. Vereines wurden aus Sicht des Kirchentages Namensrechte der Kirchentagsorganisation verletzt sowie Verwechslungen bewusst in Kauf genommen. Vor diesem Hintergrund hat der Deutsche Evangelische Kirchentag bereits Ende 2024 ein Amtslöschungsverfahren gegen den “40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.” mit dem Ziel der vollständigen Löschung des Vereins im Vereinsregister eingeleitet. 

Kirchentage stehen für einen offenen und respektvollen Dialog weit über die Grenzen der christlichen und anderer Religionen hinaus. Der Austausch mit allen Teilen der demokratischen Gesellschaft ist dabei wesentlicher Bestandteil. Die Gründer des Vereines „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.“ sind offen bekennende Atheisten und eignen sich mit der Vereinsgründung gleichzeitig die kulturelle Geschichte des Deutschen Evangelischen Kirchentages und des Protestantismus an. Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages ordnet dies wie folgt ein: “Die Einladung des Kirchentages zu einem offenen und respektvollen Dialog erfolgt über Glaubensgrenzen hinweg und entlang des gesamten demokratischen Spektrums. Unsere Veranstaltungen werden mit großer Selbstverständlichkeit von atheistisch geprägten Menschen und jenen mit Glaubenserfahrungen gemeinsam gestaltet. Der religionskritischen Haltung der Initiatoren rund um Farago und Ickert begegnen wir daher mit großer Offenheit und Dialogbereitschaft. Wir freuen uns, dass Mario Ickert und weitere Vertreter humanistischer Netzwerke unserer Einladung zur Mitwirkung am nächsten Kirchentag in Hannover 2025 gefolgt sind. Umso irritierender ist für uns nun deren Entscheidung mit der Gründung eines Vereins unter unserem Namen die Grenzen des respektvollen Miteinanders zu überschreiten.” 

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