LogMob

Nachhaltige Logistik und Mobilität bei Großveranstaltungen (LogMob)

LogMob auf dem Kirchentag Nürnberg 2023

Ein „integriertes“ Verkehrsmanagement und eine „integrierte“ Verkehrsplanung wird bisher nur auf gesamtstädtischer oder regionaler Ebene angewendet. LogMob bricht das Konzept auf die Großveranstaltung Kirchentag herunter und möchte so die Emissionen deutlich senken. Für den Bereich der Großveranstaltungen ist der Ansatz innovativ und neu.

Auf einen Blick: LogMob auf dem Kirchentag Nürnberg 2023

Ein integriertes Verkehrsmanagement und eine integrierte Verkehrsplanung wird bisher nur auf gesamtstädtischer oder regionaler Ebene angewendet. LogMob bricht das Konzept auf die Großveranstaltung Kirchentag herunter und möchte so die Emissionen deutlich senken. Für den Bereich der Großveranstaltungen ist der Ansatz innovativ und neu.

Im Rahmen des diesjährigen Kirchentages, welcher vom 7.-11. Juni 2023 in Nürnberg stattgefunden hat, wurden vor, während und nach der fünftägigen Veranstaltung bis zu 36 integrierte Maßnahmen in der Logistik- und Personenmobilität zur Treibhausgasminderung entwickelt und umgesetzt.

Ziele:

LogMob setzt mit einem integrierten und zukunftsfähigen Logistik- und Mobilitätskonzept die Mobilitätswende beim Kirchentag 2023 um und trägt damit zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung bei. LogMob vermeidet, verlagert und wickelt Verkehr verträglicher ab. Ziel ist die Einsparung von 23 Prozent CO2-Emissionen.

Fazit:

Die Maßnahmen des Projekts wurden vor und während des Kirchentages in Nürnberg umgesetzt und konnten von den Besuchenden konkret erlebt werden. Der LogMob-Workshop beschäftigte sich mit der Frage der klimafreundlichen Mobilität. Einblicke hinter die Kulissen des Deutschen Evangelischen Kirchentages gab es durch die Teilnahme an den LogMob-Führungen. Für Hintergrundgespräche und Informationen wurde ein LogMob-Stand im Austellungsbereich der NürnbergMesse eingerichtet. Weitere Maßnahmen im Bereich Logistik und Mobilität waren unter anderem der Ersatz von Kfz durch die Nutzung einer großen Anzahl Lastenräder für den internen Materialverkehr, sowie umfangreiche Entwicklungsarbeiten im digitalen Bereich. Zudem konnten die Teilnehmenden durch die Anwendung eines integrierten Reiseauskunftstools (CleverRoute) bereits bei der Anmeldung Ihre CO2-optimierte Anreise planen.  

Weitere Ergebnisse und Erkenntnisse werden im Rahmen einer Abschlusstagung am 28. November 2023 veröffentlicht. 

Gesamtlaufzeit:

1. April 2022 bis 31. Dezember 2023

 

Reiseauskunftstool „CleverRoute“

Die Anreise stellt bei Großveranstaltungen mitunter den klimaschädlichsten Faktor dar.

Das Reiseauskunftstool „CleverRoute“ der EcoLibro GmbH bietet als Kommunikationskanal die Chance, eine Verlagerung des Verkehrs möglich zu machen (z.B. die Vermeidung von gering ausgelasteten Fahrten mit dem PKW, die Bildung von Fahrgemeinschaften oder der Umstieg auf den öffentlichen Personennah- und Fernverkehr).

Eine frühzeitige Kommunikation derartiger Kommunikationskanäle ist empfehlenswert und essenziell, um möglichst viele Teilnehmende zu erreichen (z.B. bereits bei Anmeldung zur Veranstaltung).

Materialwirtschaftssoftware

Das Materialwirtschaftssystem des Deutschen Evangelischen Kirchentages wurde umgebaut und die Erfassung aller Materialmengen und Ladungsträger zu einem Materialbestand mit dem Katholikentag zusammengetragen (= Ökumenisches Logistikzentrum).

Eine Reduzierung der Bestellmengen sowie des Transportgutes führen zu weniger LKW-Fahrten bzw. Sattelzügen und zu einem effizienteren Einsatz des Materials. Für den Lagerumzug nach Nürnberg (= Standort des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2023) konnten insgesamt fünf Sattelzüge und für den Rückumzug nach Hünfeld (= Ökumenisches Lager) vier Sattelzüge eingespart werden.

Vermehrte Bereitstellung von digitalen Informationen – ProgrammApp

Angebote und Informationen sind in der ProgrammApp bereitgestellt worden (u.a. vollständiges Programm, Ampelfüllstandsanzeige für Objekte u.v.m).

Die analoge Informationskette hat sich somit verringert. Beispielsweise wurde das 700-seitige Programmheft durch das „Programm im Überblick“ mit ca. 100 Seiten und einer geringeren Druckauflage durch die ProgrammApp ersetzt.

Die Materialverwendung im Rahmen der Produktion und Logistik aller entsprechenden Publikationen hat sich stark reduziert.

Eine schnelle Kommunikation über Änderungen im Programm oder die Ankündigungen von Besonderheiten sind über die App flexibler umsetzbar.

Herausforderungen bestehen allerdings darin, dass nicht alle Menschen über genügend Digitalkompetenz für die Anwendung solcher Apps verfügen.

Nutzung/Einbindung von Car-Sharing

Die Nutzung von bereits vorhandenen Fahrzeugen durch CarSharing war für den Deutschen Evangelischen Kirchentag ein Pilotprojekt.

Herausforderungen zeigten sich hier insbesondere in der Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen, die nur in geringer Menge vorhanden waren. Leider war es aus verschiedenen Gründen (Zeit, Vertragsgrundlagen, Verfügbarkeiten) nicht möglich, dass Fahrzeuge exklusiv in das System des Deutschen Evangelischen Kirchentages integriert werden konnten.

Es besteht jedoch die Chance der Übertragbarkeit auf andere Großveranstaltungen, da CarSharing-Fahrzeuge und – Anbieter mittlerweile in fast jeder deutschen (Groß)Stadt vorhanden sind.

 

Nutzung von Cargobikes und Pedelecs

Der Funktionsbereich der Fahrradkuriere wurde vergrößert und eine vermehrte Anzahl von Lastenrädern und E-Fahrzeugen in die Logistikprozesse eingebunden.

Mit einer frühzeitigen Recherche über potenzielle Lieferanten, eine gute Einbindung in das eigene logistische System und dem Ausbau eines stabiles Funktionsbereiches, können Lastenräder die Fahrbereitschaft als zentrallogistisches Werkzeug der Durchführungsversorgung ablösen.

Die Versicherung und der Transfer der Räder sind jedoch kostenintensiv.

Im Allgemeinen enthielt diese Maßnahme ein hohes CO2-Einsparpotenzial, nicht zuletzt, da der Verkehr im Veranstaltungsgebiet auf die Lastenräder verlagert wurde.

Eine Übertragbarkeit auf andere Großveranstaltungsformate ist empfehlenswert, da diese Thematik grundsätzlich in den urbanen Städtelandschaften bereits vorhanden ist bzw. voraussichtlich in den kommenden Jahren etabliert wird.

Verfügbarkeit von alternativen Antriebsformen bei Autovermietung

Die Verfügbarkeit und Ausleihe entsprechender Fahrzeuge oder LKW gestaltete sich als herausfordernd, da diese nicht bzw. nur in sehr geringer Anzahl vorhanden waren.

Für die Zukunft ist in diesem Bereich ein großes Potenzial vorhanden, da das Angebot mit der Zeit wachsen wird.

Eine Einschätzung der Übertragbarkeit kann nicht gegeben werden, da diese mit der Marktentwicklung in den kommenden Jahren zusammenhängt.

Ausschreibungstexte zur Auftragsvergabe verkehrsbezogen anpassen

Die Ausschreibungen für Produkte und dazugehörige Dienstleistungen schließen die Produktion in Asien sowie lange Transportwege sowie See- und Luftfrachten aus. Allerdings lassen sich (noch) nicht alle Materialien und Artikel ausschließlich aus dem europäischen Raum beschaffen.

Besonderheiten durch den Wegfall des See- bzw. Lufttransportes bestehen v. a. in dem hohen CO2-Einsparpotenzial. Eine Übertragbarkeit auf andere Großveranstaltungsformate ist auch hier gegeben. Zur Vollständigkeit ist hier zu erwähnen, dass ein geringeres Angebot an Produkten durch konsequente Nutzung der Richtlinien wahrscheinlich ist.

Online-Podiumsdiskussionen (Hybridbühne/LogMob-Studio)

Die Möglichkeit der Zuschaltung von Referierenden aus dem nationalen sowie internationalen Raum bietet zum einen eine gewisse zeitliche Flexibilität beider Seiten und zum anderen ein hohes CO2-Einsparpotenzial durch den Wegfall der An- und Abreise.

Klimaschädliche Flugreisen können dadurch vermieden werden.

Durch die Verfügbarkeit der Technik sowie das entsprechende Know-how ist diese Maßnahme für alle Veranstaltungsformate interessant.

 

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