Vom Mut, zur eigenen Unsicherheit zu stehen
„Zivilcourage – alles nur eine Frage des Gewissens?“
Mit diesem Leitsatz startete am Samstag eine besondere Veranstaltung auf dem 38. evangelischen Kirchentag: Ein sogenanntes Barcamp.
Eine Veranstaltungsform, die viel Raum für Gespräche auf Augenhöhe bietet. Erfrischender Unterschied zu den üblichen Podiumsdiskussionen: Das Publikum erhält die Möglichkeit eigene Anliegen, passend zum Thema, ins Gespräch zu bringen.
So ist auch in diesem Barcamp ein sehr persönlicher Zugang zum Überthema „Zivilcourage“ geglückt. Zunächst führte Akim Gubara, von der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ die Zuhörerschaft mit seinem Impuls schrittweise ans Thema heran. „Zivilcourage ist mutig genug, um den Abgründen des Zivilen ins Auge zu blicken!“, sagte er und erhielt laute Zustimmung aus dem Publikum.
Um Mut ging es dann auch wenige Minuten später. Nun lag es nämlich an den Zuschauer:innen den Impuls in kleinen Gruppen zu diskutieren. Aber damit nicht genug. Sie wurden aufgefordert, eigene Gedanken, Fragen und Unsicherheiten zur Debatte zu stellen. Nach einem kurzen Überraschungsmoment überwanden die ersten ihre Schüchternheit.
Matthias war einer von ihnen. Der stille Münsterländer thematisierte seine Unsicherheit in Bezug auf Alltagsrassismus. Dieser Aspekt beschäftigte 17 weitere Personen, die sich dann in einer 40-minütigen, gesonderten Sitzung über ihre persönlichen Erfahrungen austauschten.
So entwickelten die Teilnehmenden mit ihren Gedanken und Empfindungen Lösungsansätze, die sich auf unterschiedliche Situationen anwenden lassen. Matthias zeigt sich überrascht vom Ergebnis nach so kurzer Zeit: „Ich bin froh, dass ich von den anderen eine Reihe von Anregungen bekommen habe. Dinge, die mir bisher zum Teil, selber noch nicht eingefallen sind.“ Er sei sehr froh, dass er sich auf diese Form eingelassen habe;
Denn „Jetzt ist die Zeit“ – etwas Neues zu wagen.
Ein Text von Jacqueline Fegers