Helden im Hintergrund
Ehrenamt
Zu Besuch beim Auswertungswochenende mit dem „Harten Kern“ der Helfendenszene in Lüdersburg.
Ob Fahrbereitschaft, Auf- und Abbau von Großbühnen, Lagerlogistik oder Besuchendenlenkung: Zahlreiche Aufgaben, die zu einem erfolgreichen Kirchentag dazugehören, werden fast ausschließlich durch engagierte Teams von ehrenamtlichen Helfenden gestemmt. Die besonders erfahrenen von Ihnen werden im Kirchentagsjargon nur kurz „HaKas“ (für Harter Kern) genannt. Viele von ihnen verstärken schon seit vielen Jahren oder Jahrzehnten zur Durchführungszeit das hauptamtliche Kirchentagsteam und sind teils für mehrere Wochen vor Ort – oft während ihres eigenen Urlaubs.
Alle zwei Jahre – immer im Jahr zwischen den Kirchentagen – treffen sich die HaKas mit dem hauptamtlichen Team in Lüdersburg in Niedersachsen. Auch in diesem Jahr waren wieder rund 160 Ehrenamtliche vor Ort, um den vergangenen Kirchentag in Nürnberg auszuwerten und erste Vorbereitungen für Hannover 2025 zu unternehmen. Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto „Heldenhafte HaKas“.
Warum gerade dieses Motto? Carolin Dominka, Abteilungsleitung für Helfendendienst und Inklusion, erklärt es so: „Helfende – und die HaKas allen voran – sind die Held:innen des Kirchentages, weil ohne sie nichts funktionieren würde. Keine Bühne, kein Gemeinschaftsquartier, keine Essensausgabe und keine Besuchendenlenkung wären einsatzbereit, wenn die Kirchentagsteilnehmenden in der Stadt ankommen. Die HaKas sind in mehr als 40 verschiedenen Arbeitsbereichen organisiert, um alles, was es für ein Großevent braucht, auf die Beine zu stellen. Das meiste davon geschieht im Hintergrund und wird von den normalen Kirchentagsteilnehmenden wohl kaum wahrgenommen - aber ohne sie könnte der Kirchentag nicht stattfinden.“
Neben der Auswertung der einzelnen Funktionsbereiche wurden in Lüdersburg vor allem Fragen wie Budget- und Einsatzplanung, Verpflegung, Organisations- und Kommunikationsstrukturen sowie das Schutz- und Fürsorgekonzept des Kirchentages diskutiert. Außerdem kommen zu den Treffen regelmäßig ehemalige Freiwilligendienstleistende zusammen, die den Kirchentag auch nach Ende ihrer Einsatzzeit weiterhin unterstützen. Beim traditionellen Feuerkreis am Samstagabend werden Menschen, die ihr Engagement beim Kirchentag beenden wollen, und verstorbene HaKas verabschiedet
Ein zentrales Thema, das derzeit nicht nur die Helfendenszene beim Kirchentag bewegt, sondern kirchliche Jugendarbeit, Bündische Jugend und Ehrenamt als Ganzes, kam in Lüdersburg ebenfalls zur Sprache: Die Frage nach Nachwuchsgewinnung. Ehrenamtliche Strukturen haben sich in Deutschland aufgrund des gesellschaftlichen und demografischen Wandels und nicht zuletzt durch die Coronapandemie stark verändert. Und nicht nur für den Kirchentag gilt: Ohne Helfende geht nix!
Deswegen soll sich der ehrenamtliche Einsatz beim Kirchentag soll für die Helfenden lohnen: Ehrenamtliche können außerhalb der Einsatzzeit an sämtlichen Veranstaltungen des Kirchentages kostenlos teilnehmen und bekommen ein Helfenden-T-Shirt und Verpflegung gestellt. Helfende, die nicht ohnehin aus der Gastgebenden Region kommen, werden in einem eigenen Gemeinschaftsquartier – der sogenannten Helfendenschule – untergebracht, es gibt eigene Rückzugs- und Begegnungsorte. Für ihre Einsätze werden die Helfenden gezielt geschult. Und letztlich ist der Kirchentag eine einzigartige Möglichkeit, eigene Stärken zu erfahren, Gemeinschaft zu erleben, neue Kontakte zu knüpfen und hinter die Kulissen einer ganz besonderen Großveranstaltung zu blicken.
Interesse geweckt? Die Helfendenanmeldung startet im Herbst 2024.