Allmächd
Nürnberg kennenlernen
Verstehen Sie Fränkisch?
„A su a Gwerch. Wou kummers ner nacherd blouß alle her, die Leit?“ Es kann gut sein, dass die Besucherinnen und Besucher des Kirchetages in Nürnberg es so zu hören bekommen. Für alle, denen sich das nicht erschlossen hat: Das ist Fränkisch und meint in etwa: „Was für ein Gedränge. Woher kommen denn alle diese Menschen?“
Die Franken und insbesondere die Nürnberger sind unschwer an ihrem Dialekt zu erkennen. Gerade beim „Allmächd!“, einem allgemeinen Ausruf des Erstaunens, ist eine Eigenart der fränkischen Mundart zu hören: das schwere, prälabial gesprochene „l“. Dies und andere Eigenheiten führt zu Wörtern wie „hulln“ für holen oder „Kulln“ für Kohlen.
Die fränkischen Mundarten sind von Gegend zu Gegend höchst differenziert. Eine Grundregel gilt für alle Landstriche: Zwischen den Konsonanten „p“ und „b“ oder „t“ und „d“ ist in der Aussprache kein Unterschied. Sie werden im Dialekt alle weich gesprochen – weshalb man den Franken leicht erkennt, wenn er sich fern der Heimat versucht hochdeutsch zu artikulieren. Dann kann es passieren, dass er im Bemühen, sich besonders korrekt auszudrücken, ein wenig übertreibt und selbst weich auszusprechende Konsonanten hart betont. Was auch ein unterschwelliger Versuch sein kann, Sympathie zu erwecken.
Die Social-Media-Community auf den Kanälen der Stadt Nürnberg hat Begriffe vorgeschlagen, mit denen die Gäste gut durch den Kirchentag in Nürnberg kommen:
Allmächd Oh Gott, abgeleitet von „Allmächtiger“, allgemeiner Ausruf des Erstaunens
Babbhoggerla der allseits beliebte Kirchentagshocker aus Karton
Babberdeggl Pappdeckel
Bläbberla Aufkleber
Bassd scho Passt schon, eigentlich ein Ausdruck des Lobs
Etzerdla Jetzt
Etzerdla is Zeid worn Jetzt ist die Zeit
Fei Füllwort, das fast immer passt und die Aussage nochmals unterstreicht
zum Beispiel
Fei gscheid schee Wirklich sehr schön
Fraali freilich
Gemmer Los, gehen wir
Glubb Der Club, der 1. FC Nürnberg
Horch amol! Hör mal!
Kerng Kirche
Nämberch Nürnberg
Obachd ! Achtung!
Servus, alde Woschdhaud! Hallo, alte Wursthaut! Liebevolle Gruß- oder Abschiedsformel
Waggerla Kosewort für ein Kind oder jemanden, den man sehr gern hat
Weng wenig
Häufig in der Duplizierung verwendet:
a weng weng ein bisschen zu wenig
Wichtige kulinarische Begriffe:
Brodwoschd Bratwurst
Als To-go-Variante:
3 im Weggla Drei Bratwürste im Brötchen
Lebkoung Lebkuchen, Weihnachtsgebäck, das man ganzjährig genießen kann
Marmaladenamerla Marmeladeneimer (eventuell hilfreich im Gemeinschaftsquartier)
Für Fortgeschrittene zum Angeben:
Maanst die Doddn do? Na, i maan die Doddn doddn!
Meinst du diese Torte da? Nein, ich meine die Torte dort!