Nürnberg von Oben
Nürnberg Kennenlernen
Der Geheimtipp für gute Aussicht: Turmführung in der Sebalduskirche!
Während eines Kirchentages gibt es viel zu entdecken: Das bunte Kultur- und Musikprogramm, zahlreiche Informationsstände, Podien und eben auch eine ganze Stadt.
Ein Blick von oben verschafft dabei einen besonders guten Überblick. In der Nürnberger Altstadt gibt es viele Möglichkeiten dafür. Direkt am Fuß der Kaiserburg öffnet z.B. die evangelische Kirche St. Sebald ihre Türen und ermöglicht einen Aufstieg in die Kirchentürme.
Am Rande des kühlen und meditativen Kirchraumes befindet sich hinter einer alten Holztüre der Weg nach oben. Knapp 200 Stufen über die unterschiedlichsten Treppen – von Holz-, Stein- über Wendeltreppe und Leitern – müssen für den Aufstieg überwunden werden, entlang an zwischengelagerten Bildern der Sebalduskirche. Die eingestaubten Fotos und Zeichnungen zeigen den Grundriss der Kirche, die Maserungen der Türme oder die Zerstörung nach dem 2. Weltkrieg.
Bevor es ganz nach oben geht, bringt ein Stopp auf dem Engelschor eine kurze Verschnaufpause. Was hier auffällt: Die Sichtachse zu den gegenüberliegenden Kirchenfenstern verläuft nicht geradlinig. Möglicherweise handelt es sich um einen innenarchitektonischer Kniff für eine perfekte Lichtstimmung in den Abendstunden. So lautet zumindest eine der Theorien, die versuchen, das bauliche Rätsel zu erklären.
Weiter führt der Aufstieg vorbei an einer großen Glocken. Drei weitere Glocken befinden sich im benachbarten Nordturm, weshalb es dort zu eng für Gruppen-Führungen ist. Süd- und Nordturm unterscheiden sich auch durch die Einlassungen im südlichen Dach der Turmspitze. Vermutlich dienten sie früher als Luft- und Gucklöcher für den im Turm lebenden Brandwächter.
Besucher:innen werden dann endlich für den schweißtreibenden Aufstieg mit einem perfekten Blick über die Dächer der Stadt direkt auf Augenhöhe mit der Kaiserburg belohnt. Das rege Treiben auf dem nahegelegenen Hauptmarkt und vor dem Rathaus lassen sich gut beobachten. Pfarrer Martin Brons genoss die Ruhe hier oben auch während der Lockdown-Zeiten. Mit einem der ehrenamtlichen Turmführern hatte er die Abmachung, jeden Tag die Höhenmeter zu bezwingen. Einen Gewinner gibt es nicht, da sie irgendwann aufgehört haben, zu zählen.
In der Ferne sind die Baumkronen gut erkennbar, die entlang der Pegnitz den Weg in die Nachbarstadt Fürth weisen. Der Ausblick vom Turm der Sebalduskirche reicht zwar nicht bis zu den Alpen, dafür sind die Umrisse der fränkischen Schweiz sowie der Haus- bzw. Moritzberg am Horizont zu sehen.
Wer sich während des Kirchentages vom 7. bis 11. Juni 2023 selbst einen Überblick verschaffen will, findet alle Informationen unter sebalduskirche.de.