Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit
Projektstart
Der Kirchentag will in Nürnberg ein Viertel an CO₂-Emissionen im Bereich Mobilität einsparen.
Fünf Tage Großveranstaltung, 2.000 einzelne Programmpunkte und 100.000 Gäste – Kirchentage waren schon immer eine logistische Herausforderung. Dabei kommt den Themen Umwelt- und Klimaschutz eine besondere Bedeutung zu. 2007 war der Kirchentag die erste Großveranstaltung, die sich über das europäische Eco-Management and Audit Scheme EMAS zertifizieren ließ. Für den Kirchentag 2023 in Nürnberg wird nun ein integriertes, zukunftsfähiges Logistik- und Mobilitätskonzept entwickelt, das zum neuen Maßstab für Großveranstaltungen werden soll. Das Projekt „Nachhaltige Logistik und Mobilität bei Großveranstaltungen“ (LogMob) wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Praxis
„Die Bewahrung der Schöpfung und der Schutz der Erde für zukünftige Generationen sind schon immer wichtige Ziele des Kirchentages gewesen“, erklärte Generalsekretärin Kristin Jahn. „Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind hier nicht nur Themen bei Podiumsdiskussionen, wir fangen bei uns selbst an.“ So gibt es etwa seit dem Kirchentag 1981 in Hamburg Veranstaltungstickets mit integriertem ÖPNV. Seit 2012 verfolgt der Kirchentag eine ökofaire Verpflegungsstrategie, die im Vergleich zu einer konventionellen Verpflegung jährlich etwa ein Drittel an CO₂-Emissionen einspart. Außerdem bezieht der Kirchentag an seinen Bürostandorten Ökostrom und betreibt unter anderem eine eigene Photovoltaikanlage in Fulda. Diese und viele weitere Maßnahmen werden im Umweltmanagement des Kirchentages zusammengeführt. „Umweltschutz ist für uns ein dauerhafter Prozess, in dem wir uns ständig weiter verbessern wollen“, so Generalsekretärin Jahn. „Dass wir jetzt mit dem Projekt LogMob den Standard für Logistik und Mobilität bei Großveranstaltungen neu definieren können, ist eine riesige Chance. Wir können zeigen, was möglich ist.“
Zentral übergeordnetes Verkehrsmanagement
Die vielen bislang eigenständigen Klimaschutzmaßnahmen des Kirchentages werden mit dem Projekt LogMob nun erstmals für alle Abteilungen zusammen übergeordnet koordiniert. Ein solches „integriertes“ Verkehrsmanagement wird bisher nur auf gesamtstädtischer oder regionaler Ebene angewendet. Für den Bereich der Großveranstaltungen ist dieser Ansatz innovativ und neu. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem der verstärkte Einsatz von Fahrradkurieren, der komplette Wegfall von Fahrtwegen durch digitale Sitzungen in der Kirchentagsvorbereitung und eine effizientere Lager- und Baulogistik.
So sollen beim Kirchentag in Nürnberg im Bereich Mobilität etwa ein Viertel (23 Prozent) der CO₂-Emissionen (verglichen mit den errechneten Durchschnittswerten der Kirchentage Stuttgart, Berlin und Dortmund) eingespart werden - gemäß EMAS Umweltbericht wären dies etwa 1.365 Tonnen CO₂-Äquivalente. Zum Vergleich: Der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen pro Person lag 2021 laut dem Umweltbundesamt bei 11,2 Tonnen CO₂-Äquivalenten. Klimaverträglich wäre ein weltweiter Pro-Kopf-Ausstoß von weniger als 1 Tonne CO₂-Äquivalenten.
Hintergrund
Insgesamt beinhaltet das LogMob-Konzept 36 Mobilitätsmaßnahmen. Begleitet wird das Projekt durch einen externen Beirat mit Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, der im Oktober erstmals getagt hat. Nach dem Kirchentag 2023 werden die Ergebnisse evaluiert und auf ihrer Grundlage ein neuer, zukunftsfähiger Standard für Logistik- und Mobilitätskonzepte bei Großveranstaltungen erstellt.
Über den Kirchentag
Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent rund 100.000 Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt, auf Einladung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern. Er steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15).